Tipps für die anstehenden Herbstarbeiten
Solange der Boden noch nicht gefroren ist, können im Garten immer noch wichtige Arbeiten erledigt werden – welche, das verrät Gärtnermeister Armin Heuberger:
„Da unsere immergrünen Pflanzen wie z B. Rhododendron, Ilex, Mahonie, Buchs, Kirschlorbeer und auch Nadelgehölze im Winter weiterhin eine größere Verdunstung über die Blätter bzw. Nadeln haben als laubabwerfende Bäume und Sträucher über die Rinde, müssen diese unbedingt noch einmal stark gegossen werden. Unter dem immergrünen Blätterdach ist auch meist nichts oder nur wenig von dem kostbaren Nass in Form von Regen an den Wurzeln angekommen. Braune Blätter im Frühjahr sind deshalb meist ein Trockenheitsschaden, der durch unsere milden, sonnigen Winter begünstigt wird. Ich gieße mit dem Schlauch ohne Düse oder Brause um den Wurzelbereich der Pflanze herum. So verdichtet sich der Boden nicht und es gelangt mehr Wasser an die Wurzeln.
Für unsere Blumenzwiebeln wird es allerhöchste Zeit, dass sie in die Erde verschwinden. Dabei bitte die Pflanztiefe der einzelnen Arten beachten und die Knolle etwa doppelt so tief in die Erde stecken wie sie groß ist. Damit die Zwiebeln in Beeten mit Wechselbepflanzung beim späteren Bearbeiten nicht verletzt werden, müssen sie sogar tiefer gepflanzt werden. Mit einem Namensschild der gelegten Sorte kann ihr Standort markiert werden. Auch hier das kräftige Angießen nicht vergessen!
Meine Kübelpflanzen habe ich bereits zurückgeschnitten und das Laub entfernt, die Dahlien und Canna sind abgetrocknet. Alle Pflanzen kommen nun ins Winterquartier, bevor Frostschäden oder Totalschaden entstehen. Der beste Lagerraum ist ein alter Felsenkeller. Für Kübelpflanzen, die mehr Licht benötigen, eignet sich ein heller Hausflur oder Keller, ein alter Kuhstall oder ein leerstehendes Zimmer. In allen Fällen ist auf die Temperatur zu achten! Bei zu viel Wärme muss öfter gegossen werden und wenn das Winterlager doch zu kalt ist, sollte mit Vlies ein Schutz um die Pflanzen angebracht werden. Am günstigsten ist es im Winterlager um die 10 °C warm und nicht zu trocken.
Den Rückschnitt an unseren Ziergräsern und Stauden hebe ich mir bis ins Frühjahr auf. Die Samenstände sind Futter für unsere Vögel und zaubern mit Raureif überzogen schöne Winterbilder in den Garten. In den hohlen und trockenen Stängeln kann so manches Insekt, das sich dort verpuppt hat, angetroffen werden. Damit der Wind das Gras nicht so zerzaust, binde ich es mit einer Schnur zusammen. Wenn ich in meinem Staudenbeet noch etwas umpflanzen, teilen oder entfernen möchte, ist das noch die richtige Zeit. Mancher Verein organisiert auch im Frühjahr eine Staudenbörse, wo Pflanzen getauscht oder für einen kleinen Betrag abgegeben werden. Hier ist es wichtig, dass die Ableger gut mit Namen und Sorte beschriftet sind. Diese Einnahmen kommen meist der Jugendarbeit in den Vereinen zugute.
Der Rasen ist bei der warmen Witterung noch einmal nachgewachsen und sollte jetzt seinen letzten Schnitt bekommen. Denn bei zu hohem Gras können im Winter bei längerer Schneedecke Fäulnisflecken entstehen. Mit dem Laub muss man nicht ganz so penibel sein. Ich entferne größere Haufen und Ansammlungen, um ebenfalls Fäulnis zu vermeiden. Ich lasse aber auch einige Blätter auf meiner Rasenfläche liegen. Bis ins Frühjahr haben Regenwürmer die Blätter entsorgt. Eichen- und Walnussblätter haben einen hohen Gerbsäuregehalt, der ein schnelles Verrotten im Gegensatz zu Linden- und Haselnussblättern verhindert. Das ist aber weiter nicht schlimm, denn der Wind braucht auch etwas zum Spielen! In einer verwilderten Ecke (die in jeden Garten gehört) kann Reisig von Sträuchern so gelegt werden, dass eine kleine Höhle oder ein Bau entsteht. Mit Laub und oben wieder mit Reisig abdecken und schon ist für einen Igel eine Überwinterung geschaffen!
Die Beetrosen schneide ich auf ca. 30 cm über dem Boden zurück, damit sie der Schnee nicht abbricht. Ich entferne die Hagebutten und Blätter, häufle sie an oder decke sie mit Reisig ab – auf keinen Fall mit Torf! Rosen mögen generell keinen Torf und keinen sauren Boden. Im Garten soll der Einsatz von Torf ohnehin unbedingt vermieden werden! Rosenstämmchen schneide ich um die Hälfte zurück, binde sie auf den Boden und decke sie mit Reisig ab. Ältere, starke Bäumchen, die nicht mehr gebogen werden können, schütze ich ab ca. 10 cm unterhalb der Veredelung mit einem Jutesack, der mit Stroh ausgefüllt wird. Hier auf keinen Fall einen Plastiksack oder ähnlich luftundurchlässiges Material benutzen, denn sonst droht Schimmelgefahr! Bei meinen Bäumchen kontrolliere ich noch den Pflock und das Bindematerial auf seine Stabilität. Bei den Kletterrosen schneide ich die langen Nebentriebe zurück oder binde sie am Rosenspalier fest. Die langen Triebe bei Strauchrosen kürze ich ebenfalls um ein Drittel ein. Mit Fichtenreisig, das um oder ans Spalier gebunden wird, werden Kletterrosen wunderbar vor Frost geschützt. Bei Strauchrosen stecke ich das Fichtenreisig einfach um die Pflanze in den Boden. Um Pilz- und Schädlingsbefall im kommenden Jahr zu vermeiden, entsorge ich die Rosenblätter und Hagebutten im Wertstoffhof und nicht auf meinem Kompost. Den gleichen Entsorgungsweg nehmen das überschüssige Laub vom meinen Obstbäumen und Fallobst.
In meinem Garten werden auch noch einige Futterstellen für Vögel aufgestellt. Sonnenblumenkerne, Streufutter, Fett- und Meisenknödel sind hier sehr beliebt. Es macht viel Freude, aus der warmen Stube das muntere Treiben der Vögel und vielleicht auch ein Eichhörnchen zu beobachten!
Habe ich alles erledigt, reinige ich meine Gartengeräte, lagere sie trocken ein und warte auf einen hoffentlich richtigen schönen Winter mit Kälte und reichlich Schnee!“