Vogelfutter selbst gemacht

Sollen unsere heimischen Vögel im Winter nun gefüttert werden oder doch lieber nicht? Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen, erklärt Gärtnermeister Armin Heuberger: „Die Gegner argumentieren, dass genügend Futter in der Natur vorhanden ist – auch Schädlinge, die dadurch dezimiert werden. Meiner Meinung nach stimmt das zum Teil auch, doch bleiben in unseren Fluren nur noch wenige Haine und Feldränder stehen. Selbst die Böschungen an unseren Straßengräben werden oft gemäht, so dass unseren Vögeln im Winter immer weniger Samen von Gräsern, Disteln und Brennnesseln als Nahrung in der freien Natur zur Verfügung steht.

Um diese Lücke auszugleichen, füttere ich die Vögel mit Sonnenblumenkernen und auch mit Fettfutter. Die fertigen, oft teuren Meisenknödel kaufe ich nicht, denn sie dürfen bis zu einem gewissen Prozentsatz z. B. Klärschlamm enthalten. Mein Fettfutter stelle ich selbst aus folgenden Zutaten her: Bei einem Metzger bekomme ich kostenlos Rindertalg, den ich mit meiner Küchenmaschine durchdrehe. Vielleicht bekomme ich vom Metzger auch bereits ausgelassenes Rinderfett, doch dann darauf achten, dass es nicht gesalzen ist! Dem Rinderfett wird 1 Liter Sonnenblumenöl und 500 g Pflanzenfett beigemischt, damit es weicher wird und es die Vögel leichter fressen können. Beim Pflanzenfett bitte darauf achten, dass kein Palmfett verwendet wird, sondern Raps- oder Sonnenblumenöl! Als Körnerfutter kommen Haferflocken, Erdnusskernschrot und natürlich Sonnenblumenkerne dazu.

Zubereitung: Öl, Pflanzenfett und Rindertalg gebe ich in einen alten Topf, lasse es heiß werden und schöpfe dabei mit einer Schaumkelle den Abschaum vom Öl ab. Um das Futter nicht zu frittieren, unbedingt darauf achten, dass das Gemisch nicht zu heiß wird! Unter ständigem Umrühren die Tüte Haferflocken, 500 g bis 1 kg Erdnusskernschrot und so viele Sonnenblumenkerne zufügen bis eine schöne, breiige Masse entstanden ist.

Als Füllformen verwende ich 400 ml-Pappbecher. Aus einem 20 cm langen Drahtstück biege ich eine Öse (dabei den Rest einfach verbiegen, damit das Fettfutter nicht vom Draht gezogen wird). Mit einer Schöpfkelle fülle ich die noch warme Futtermischung in die Becher. Den Draht mit der Öse setze ich mittig so ein, dass die Öse noch etwas raus schaut. Dann fixiere ich den Draht mit einem dünnen Holzspahn und die Becher können abkühlen.

Am nächsten Tag können die selbstgemachten Futterzylinder aufgehängt werden. Dazu schneide ich die Pappbecher mit einem Cuttermesser auf oder erwärme den Becher leicht mit einem Föhn und ziehe den Futterzylinder heraus.

Mit der Futtermischung können auch andere Behälter wunderbar befüllt werden. Ich habe um ein Brett (200x300x20 mm) einen Rahmen mit einer 70 mm Leiste geschraubt, 3 Löcher gebohrt (6 mm, im Brett verteilt) und 3 Holzstäbe (6 mm, 120 mm lang) als Ansitzhilfe in das Brett geklopft. Mit einem Draht an den Seiten befestigt, kann ich den Futterkasten wunderbar aufhängen.

Es finden sich nicht nur Kohl- und Blaumeisen an meiner Fettfutterstelle ein. Die Feldsperlinge, die Erlenzeisige und die wunderschönen Schwanzmeisen sind bereits dahinter gekommen, wie sie an die schmackhafte Futterquelle kommen. Auch der Buntspecht ist ein steter Gast in meinem Garten und es macht viel Spaß, das muntere Treiben vom Küchenfenster aus zu beobachten.“