Gartentipp 22 „Gewöhnliche Nachtkerze“
Ganz und gar nicht gewöhnlich sind die zitronengelben Schalenblüten der Gewöhnlichen Nachtkerze (Oenothera biennis). Wie ihr deutscher Name schon vermuten lässt, öffnen ihre Blüten von Juni bis Spätsommer erst in der einsetzenden Abenddämmerung und bleiben die ganze Nacht und den nächsten Tag geöffnet, ehe sie sich wieder verschließen und welken. Ihr Duft zieht Nachtfalter und andere Insekten magisch an.
Beheimatet waren die Gewöhnlichen Nachtkerzen ursprünglich in Nordamerika, bevor sie Anfang des 17. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Europa gebracht und vorwiegend in Parks sowie später in Bauerngärten angepflanzt wurden. Seither verbreitet sie sich in Europa, gedeiht an Straßenrändern, Böschungen, Bahndämmen und in Brachen. Im Garten liebt die „Abendblume“ (wie sie auch genannt wird) sonnige, durchlässige und magere Böden.
Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr eine Blattrosette und im zweiten Jahr Stängel mit Blättern und Blüten aus. Nach dem Abblühen erscheinen kleine Schoten mit 200 bis 300 winzigen Samen, aus denen das heilkräftige Nachtkerzenöl, u.a. zur Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie Neurodermitis, gewonnen wird. In der Küche finden die langen Pfahlwurzeln im ersten Jahr – vergleichbar den Schwarzwurzeln – Verwendung. Die gelben Blüten schmecken leicht nussig und sind eine schöne Zierde für Salate und Süßspeisen.