Pflanze 02 – Kleine Braunelle

„Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler und damit in die weitere Verwandtschaft von Taubnessel, Thymian, Salbei, Gundermann und Minze. Sie besiedelt Wiesen, Weiden, Rasen und Wegränder. Ihre kleinen, blauvioletten Einzelblüten sitzen gedrängt am Ende des Sprosses und tragen während der langen Blütezeit von Juni bis Oktober sowohl Nektar, als auch Pollen. Vor allem Hummeln und andere Wildbienen sowie mindestens 18 Schmetterlingsarten finden hier Nahrung. Ihr Name bezieht sich auf die braune Farbe der verblühten Kelchblätter, die die blauvioletten Kronblätter umschließen und den Blütenstand wie einen kleinen Tannenzapfen aussehen lassen.

Die 5 bis 25 cm hohe Staude ist relativ hart im Nehmen: Sie duckt sich unter den Rasenmäher und sichert sich so – ähnlich wie das Gänseblümchen – auch im gemähten Rasen ihren Fortbestand. Dies funktioniert auch zu einem gewissen Maß auf beweideten Flächen. Doch zu häufiges Mähen in der Landwirtschaft, in Gärten, Parks und an Wegrändern verkürzen die Zeit zur Regeneration, so dass die Bestände in den letzten Jahrzehnten regional zurückgegangen sind. Auch die Unkrautbekämpfung durch chemische Pflanzenschutzmittel und mechanische Verfahren trägt zum Rückgang bei. Gründe genug, um die Kleine Braunelle zur ‘Blume des Jahres 2023‘ zu wählen und auf ihre Bedrohung hinzuweisen!

Ihre Blüten sind essbar und eignen sich – genauso wie die jungen Knospen – als Dekoration im Salat. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig: in Suppen, Eintöpfen, Kartoffelpüree, Pesto, Frischkäse, Kräuterquark oder Kräuterbutter. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung an, es wird mehr Speichel gebildet und die Säfteproduktion in Leber und Galle werden angeregt, was sich allgemein zur Gesunderhaltung und Entgiftung positiv werten lässt.

Im Mittelalter wurde die Braunelle insbesondere zur Behandlung von Diphtherie eingesetzt. Die enthaltenen Bitterstoffe, Gerbstoffe, Campher, Saponine und Flavonoide machen sie aber auch heute zu einem wirkungsvollen Heilmittel gegen viele Beschwerden wie Halsschmerzen, Entzündungen, Verdauungsbeschwerden und Bluthochdruck. Der Selbstheilungssinn und das Immunsystem wird gefördert. Zudem wird die enthaltene Rosmarinsäure gerne in der Kosmetik eingesetzt. In selbstgemachten Salben, Cremes, Ölauszügen und Tinkturen lässt sich ihre Wirkung ebenfalls sinnvoll nutzen.

Die Vermehrung gelingt am besten über Teilung des Stockes oder Abstechen von Ausläufern. Ins Beet gesetzt entwickelt sich die Braunelle zu einer schön blühenden Staude und wirkt dadurch dekorativer als im Rasen. Als heimische Pflanze ist die Braunelle klimaresistent, benötigt kaum Gießwasser und ist somit nachhaltig ressourcenschonend.

Wer sich über Themen im Naturgarten informieren möchte, darf sich gerne bei uns persönlich melden. Gerne geben wir bei Interesse unsere Erfahrungen weiter und beraten bzw. helfen bei der Umsetzung. Wir sind telefonisch unter der 09622/6388 oder hortus-bios@gmx.de erreichbar.“