Tipp 03 – Natürlichkeit
„Bei der Gestaltung von insektenfreundlicheren Gärten ist ein grundsätzliches Umdenken notwendig, um wirklich einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt unserer Insekten und Pflanzen zu leisten“, betonen Daniela und Christian Dotzler.
„Unseren Insekten ist nicht damit geholfen, wenn sie in unseren Gärten einige, für unser Auge schöne Blumen und Pflanzen auffinden oder wir ihnen aus diversen Geschäften sogenannte ‘Insektenhotels‘ kaufen und diese im Garten aufstellen. So einfach funktioniert es leider nicht!
Unsere heimischen Insekten benötigen für ihre Art zugeschnittene Futter- und Nektarpflanzen, sowie Nist- und Rückzugsmöglichkeiten. Das gelingt ohne großen Aufwand durch naturbelasse Stellen im Garten, aber auch in öffentlichen Bereichen.
Vielleicht ist es schon aufgefallen, dass im vergangenen Jahr die Grünstreifen an vielen Straßen in unserem Landkreis nicht mehr vollständig gemäht bzw. gemulcht wurden und das Mähgut teilweise erst viel später abtransportiert wurde. Das ist eine wahrlich insektenfreundliche Vorgehensweise, denn so konnten die Samen der Pflanzen ausfallen oder den Winter über von vielen heimischen Vögeln verzehrt werden. In und an den Stängeln konnten eine Vielzahl von Insekten und Käfern einen Winterunterschlupf finden. Und durch das Entfernen des Mähgutes wird eine weitere Überdüngung des Bodens verhindert, so dass sich über die Jahre wieder heimische, schwachzehrende Pflanzen selbständig und ohne zusätzlichen Aufwand ansiedeln können. Wir sollen versuchen, diese Vorgehensweise auch in unseren Gärten zu praktizieren. Vielleicht finden Sie ja auch in ihrem Garten eine Stelle, wo sie diese aufwandsarme, aber insektenfördernde Vorgehensweise einmal umsetzen können!
Jetzt in der klassischen Zeit für den jährlichen Obstbaumschnitt sollten wir überlegen, auch mal einen abgestorbenen Ast oder vielleicht sogar einen kompletten Baum oder Stamm als Nist- und Rückzugsort für unsere Käfer und Insekten stehen zu lassen – sofern dies keine Unfallgefahr darstellt! Wir erinnern auch an dieser Stelle an die Notwendigkeit des Umdenkens: für den einen ist es ein „unordentliches“ Erscheinungsbild, für den anderen die „Schönheit & Natürlichkeit“ unserer Natur!
Das Frühjahr steht nun vor der Tür und vielleicht setzen Sie in ihrem Garten in diesem Jahr mal mehr auf typische Nektar- und Futterpflanzen wie Margeriten, Glockenblumen, Wiesenkerbel, Ringelblume, Salbei, Borretsch, Herzgespann, Königskerzen, Schöllkraut, Schlüsselblume, Kronen-Lichtnelken, Kugeldistel, Lavendel, Ysop, Dost, Gänseblümchen, Löwenzahn, Sonnenhut, Wiesen-Storchschnabel, Schafgarbe, Lungenkraut, Katzenminze, Johanniskraut, Herbstaster, Funkie, Sonnenbraut und Wilde Karde. Die Insekten werden es Ihnen danken und Sie werden eine fantastische Blütenvielfalt mit pflegeleichtem Aufwand erleben!“